Spontan zu sein und familienfreundlich sind zwei Eigenschaften, die die Landmaschinenfreunde Louisendorf sich gerne auf die Fahnen schreiben. So jedenfalls wurde es unisono auch auf der Gründungsversammlung gesagt. Erster Beweis dafür waren die bisherigen Treffen: Jeweils mit nur wenigen Stunden Vorlauf traf man sich im Oktober in der Imigstraße und an der Elisabethkirche (wir berichteten).
Der Landgasthof Westrich in Till hatte per Facebook Werbung für einen „Trecker Drive in“ am Samstag / Sonntag (6. / 7. März) gemacht. Natürlich hatten Mitglieder des Vereins das gesehen und den Vorschlag gemacht, doch dorthin die erste gemeinsame Ausfahrt zu starten. Zwei Tage vor der Veranstaltung wurden dann ein Treffpunkt und eine Uhrzeit festgelegt und so nahmen am 7. März neun Fahrzeuge der „Landmaschinenfreunde“ an der Ausfahrt teil.
Von der ehemaligen Schule Louisendorf ging es über die Hauptstraße, Moyländer Straße, Moyländer Allee durch Till und über die Sommerlandstraße nach Westrich. Gut, dass die Louisendorfer recht früh los gefahren waren. Als die Truppe in Till ankam, war die Warteschlange schon ziemlich lang. Fast eine Stunde warteten die Louisendorfer geduldig, bis sie entweder Currywurst oder Burger bestellen konnten.
Zwischenzeitlich rauschten immer mehr Landmaschinen an. Es wurde geschätzt, dass es mehrere Hundert waren. Dabei waren alte und neue Trecker, Bagger, LKw’s, aber auch der Gartentrecker oder des Sohnemanns Spielzeugtrecker. Einige PKw‘s hatten sich ein Schild in die Fensterscheibe gehängt, auf dem stand: „Landwirtschaftliche Maschine“.
Es war ein riesen Spektakel und die „Oldtimer“ der Landmaschinenfreunde stachen in diesem Bild natürlich heraus.
RP und NRZ berichteten groß über dieses einmalige Event. Der Redakteur Peter Nienhuys schrieb: „Am Samstag wurden rund 110 Essen…..“, am Sonntag wurden ca. 420 Essen ausgegeben. „Und die Gäste kamen aus dem gesamten Kreis Kleve, einige auch aus Sonsbeck……..“. Und natürlich hatten wir Peter Nienhuys auch darauf hingewiesen, dass dies die erste Ausfahrt der Landmaschinenfreunde Louisendorf darstelle, was er auch in seinen Artikel aufnahm. Der Zeitungsbericht brachte uns im Nachklapp zwei neue Mitglieder.
Die Teilnehmer der Landmaschinenfreunde waren begeistert. Besonders für die mitgereisten Familienmitglieder / Kinder war dies ein Highlight. Das gehört zur Charakteristik der Landmaschinenfreunde Louisendorf: spontan und familienfreundlich zu sein.
In Louisendorf gibt es noch einen Vollerwerbslandwirt. Das waren vor 50 Jahren sicher noch mehr als 100 Landwirte. Die „Nebenwirkungen“, die mit der Arbeit der Landwirte einhergingen (z.B. Jauchegeruch, schmutzige Straßen, langsame landwirtschaftliche Gefährte auf der Straße), nahm man als gegeben hin. Weil fast alle Einwohner Louisendorfs die Arbeit der Landwirte kannten oder unmittelbar damit zu tun hatten, wurde deren Arbeit hoch geschätzt. Wie wir wissen, hat sich dieses Bild (nicht nur in Louisendorf) dramatisch geändert. Überall wird über die Arbeit der Landwirte geschimpft. Gerne wird über Skandale in der Landwirtschaft berichtet. Und weil Geiz ja bekanntlich „geil“ ist, bleibt dem Landwirt für seine 24/7-Arbeit am Monatsende oft kein Geld über. Wenn Landwirte dann für bessere Bedingungen demonstrieren heißt es nur: „es wurden ganze Regionen lahmgelegt“. (Quelle)
Deutschland im Februar durch einen Wintereinbruch „überrascht“ wurde, setzten sich allerorts viele Landwirte auf ihre Trecker und zogen Fahrzeuge aus dem Graben oder übernahmen gar den Räumungsdienst für überforderte Bauhöfe. Und jetzt die Aktion in Till. Mit hunderten von Traktoren nahmen die Landwirte das Angebot vom Landgasthof Westrich an und unterstützten so auch ein Stück weit die unter dem „Lockdown“ leidende Gastronomie. Damit verdienen Sie Respekt für diese Aktionen und zeigen, dass sie weitaus mehr können als „nur“ Landwirtschaft. Die Landwirte machen damit Werbung für ihren Berufsstand. Jeder sollte eigentlich wissen, dass die Arbeit der Landwirte für uns lebenswichtig ist. Wenn wir uns über die genannten Aktionen der Landwirte freuen, dann sollte es uns auch möglich sein, die Arbeit der Landwirte generell zu schätzen und respektvoller mit einander umzugehen!!!